Die
Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) startete mit Hilfe ihrer
Mitgliedsverbände am 29.01.2015 eine Unterschriftensammlung für den Petitionsantrag
„Zur Einsetzung einer/eines Kinder- und Jugendbeauftragten.“ Diese wurde von
dem Generalsekretär Manfred Gahr der DAKJ verfasst. Er äußerte dazu:
“Kinderärzte erleben die Probleme von
Kindern und Jugendlichen hautnah. Deshalb wollen wir etwas im Sinne der Kinder und Jugendlichen bewegen.“[1] Die Unterschriftensammlung
hatte großen Erfolg. Statt der erhofften 50.000 Unterschriften, konnten sogar 114.000 Unterschriften innerhalb von knapp
zwei Monaten gesammelt werden. Dieser Erfolg unterstreicht, wie wichtig die
Einführung einer Kinderbeauftragtenstelle innerhalb des Bundes ist.
In
der Petition wird unter anderem gefordert vier Faktoren bei der Umsetzung der
Kinderbeauftragtenstelle zu berücksichtigen: Unabhängigkeit (keine Weisungsgebundenheit
des Beauftragten), die Partizipation von Kindern (aktive und direkte
Beteiligung), das Beschwerdemanagment zu
spezifischen Kinderrechtsverletzungen (Abhilfe bei Kinderrechtsverletzungen)
und eine internationale Zusammenarbeit (Förderung internationaler Standards).[2] Diese Faktoren sind laut
einer UNICEF Analyse, die in 200
Kinderrechtsorganisationen weltweit durchgeführt wurde, Erfolgsfaktoren für
Kinderrechtsorganisationen. Eine Umsetzung des Petitionsantrages würde zu einer
Verbesserung der Umsetzung der Kinderrechte beitragen.
Die
Kinderrechte werden bisher noch immer nicht genug berücksichtigt. Dies zeigt
sich durch ein Ungleichheitsgefälle in den Bereichen Bildung und Gesundheit, in
denen sich abzeichnet, dass ökonomisch benachteiligte Kinder eingeschränkte
Bildungschancen und eine schlechtere gesundheitliche Verfassung haben. Manfred
Gahr betonte in einem Interview des „Deutschen Ärzteblattes“, dass er darüber
besorgt sei, wie stark die gesundheitliche Verfassung vom sozialen Status
abhängig ist.[3]
Hinzu kommt die aktuelle problematische Situation der Flüchtlingskinder in
Deutschland, diese müssen teilweise lange auf Schulplätze warten, erhalten schlechtere
medizinische Versorgung oder werden sogar missbraucht. Ein weiterer Mangel ist
die fehlende rechtliche Unterstützung für unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge.[4]
Zusammenfassend lässt sich feststellen: „der international geforderte Vorrang
des Kindeswohls („best interest of the child“) in allen Bereichen, die Kinder
und Jugendliche betreffen, wird bei uns allzu oft nicht respektiert.“[5] Um dies zu ändern ist die
Einrichtung eines Kinderbeauftragten des Bundes von hoher Wichtigkeit.
Am
15.06.2015 gab es eine öffentliche
Sitzung des Petitionsausschusses zum Petitionsantrag des DAKJ. Es herrschte
Uneinigkeit in den Fraktionen über die Einrichtung eines Kinderbeauftragten des
Bundes: „Während Vertreter der Linksfraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen die Einsetzung eines Kinderbeauftragten ebenso befürworteten wie die
Aufnahme von Kinderrechten in die Verfassung hieß es von Seiten der
Unionsfraktion, die dahingehenden Überlegungen innerhalb der Fraktion seien
noch nicht abgeschlossen. In der SPD-Fraktion diskutiere man noch über die
Ausgestaltung der Position des Kinderbeauftragten, sagte deren Vertreterin.
Auch die Kinderkommission des Bundestages habe noch kein abschließendes Votum
erarbeitet, sagte die Vorsitzende Susanne Rüthrich (SPD). Gleichzeitig war sie
sich mit den Vertretern der Fraktionen einig, dass die Kinderrechte in
Deutschland gestärkt werden müssten.[6]“
Zuletzt
fand die Petition Aufmerksamkeit in einer Bundestagsrede der Fraktion Die Linke
am 25.09.2015 von Norbert Müller (Sprecher für Kinder-und Jugendpolitik in der
Linken). Dieser machte nochmals auf die
Wichtigkeit der Petition des DAKJ aufmerksam. Er hob hervor, dass das Kindeswohl
Vorrang haben müsse und Kinderrechte bekannter gemacht werden sollten und
forderte eine Verankerung dieser im Grundgesetz.
Wann und ob
die Einführung einer Kinder- und Jugendbeauftragtenstelle noch im Jahr 2015
umgesetzt wird bleibt bisher ungewiss.
„Wenn es einen Wehrbeauftragten gibt, warum
gibt es dann eigentlich keinen Kinderbeauftragten? Es gibt in Deutschland über
18 Millionen Kinder unter achtzehn Jahren.“
(Manfred
Gahr)
[1] Siehe, Gahr, Manfred, DAKJ, In:
http://dakj.de/media/veranstaltungen/weitere-veranstaltungen/2015-pk-petition-zitate.pdf
[2] Netzwerk Kinderrechte, Stellungnahme Petition LFD. Nr. 54180 Einrichtung einer Kinderbeauftragten oder eines Kinderbeauftragten, In: http://www.netzwerk-kinderrechte.de/fileadmin/bilder/user_upload/Stellungnahme_Petition_Kinderbeauftragte_National_Coalition_Deutschland.pdf
[3]Vgl., Ärzte Verlag GmbH, Deutsches Ärzteblatt, Ärzteschaft, Ein Kinderbeauftragter für den Bundestag wäre gut, In: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/61050/Ein-Kinderbeauftragter-fuer-den-Bundestag-waere-gut (29.10.2015)
[4] Vgl., DAKJ, Kinderbeauftragte/r in den Bundestag, Aufruf zur Unterstützung der Petition der DAKJ für einen Kinder- und Jugendbeauftragten des Deutschen Bundestags, In: http://www.kinderbeauftragter-in-den-bundestag.de/startseite/ (29.10.2015)
[5]Siehe, DAKJ, Kinderbeauftragte/r in den Bundestag, In: http://www.kinderbeauftragter-in-den-bundestag.de/startseite/
[6] Deutscher Bundestag, Kinderbeauftragter des Bundes, In: https://www.bundestag.de/presse/hib/2015_06/-/378822
[2] Netzwerk Kinderrechte, Stellungnahme Petition LFD. Nr. 54180 Einrichtung einer Kinderbeauftragten oder eines Kinderbeauftragten, In: http://www.netzwerk-kinderrechte.de/fileadmin/bilder/user_upload/Stellungnahme_Petition_Kinderbeauftragte_National_Coalition_Deutschland.pdf
[3]Vgl., Ärzte Verlag GmbH, Deutsches Ärzteblatt, Ärzteschaft, Ein Kinderbeauftragter für den Bundestag wäre gut, In: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/61050/Ein-Kinderbeauftragter-fuer-den-Bundestag-waere-gut (29.10.2015)
[4] Vgl., DAKJ, Kinderbeauftragte/r in den Bundestag, Aufruf zur Unterstützung der Petition der DAKJ für einen Kinder- und Jugendbeauftragten des Deutschen Bundestags, In: http://www.kinderbeauftragter-in-den-bundestag.de/startseite/ (29.10.2015)
[5]Siehe, DAKJ, Kinderbeauftragte/r in den Bundestag, In: http://www.kinderbeauftragter-in-den-bundestag.de/startseite/
[6] Deutscher Bundestag, Kinderbeauftragter des Bundes, In: https://www.bundestag.de/presse/hib/2015_06/-/378822
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